Langzeitwirkung bei Kräutern

Woran denkt man als erstes, wenn von Heilkräutern die Rede ist?
An Kräutertees, Tinkturen, Auszüge, Salben und Cremes. Möglicherweise auch an Kräuterwickel.

Die einfachste Methode ist immer noch, die Kräuter mit in’s Essen zu nehmen. Wenn sie gut schmecken und nebenbei auch noch ihre Wirkung entfalten, umso besser. Es ist ja kaum anzunehmen, dass ein Heilkraut seine Wirkung einstellt, weil es wegen seinem guten Geschmack genutzt wird.

Beispielsweise Salbei – er schmeckt ausgesprochen gut und wenn er nicht gerade totgekocht wird, warum sollte die stärkende Wirkung nicht auch im Essen zur Anwendung kommen. Zwar nicht in der gleichen Wirkung wie bei einem Auszug, wo das Wesen einer Pflanze in konzentrierter Form gegeben ist. Aber doch sicher in ausreichender Weise, um die körpereigenen Kräfte zu stärken.

Ich habe vor einigen Tagen eine größere Menge Salbei durch den Fleischwolf gejagt, in Gläser abgefüllt und mit einem guten Olivenöl bedeckt. Auf diese Weise kann er sich lange Zeit halten und weder die Geschmack- noch die Wirkstoffe gehen verloren.

Kleiner Nachsatz: Gerade erst online und schon das erste Feedback: Danke euch. 🙂

Bärlauch-Geschichten Teil IV

Wie angekündigt, Bärlauch als Nutz-, Heil- und Genußpflanze.

Neben seinen kulinarischen Eigenschaften ist der Bärlauch für seine Eigenschaften als Heilpflanze zu achten. Zwei Spruchweisheiten lassen sich dazu nennen.

Iß Lauch im März, wilden Knoblauch (Bärlauch) im Mai,
dann haben die Ärzte das ganz Jahr über frei.
(Bauernregel)

Bärlauch essen ist unter 40 freiwillig, über 40 Pflicht.

Zwiebeln, Blätter, Blüten und sogar die Stiele sind essbar. Geerntet werden können die Blätter meistens von März bis Mai. Ob der Bärlauchgeruch mit der Blüte strenger oder milder wird, darüber gibt es unterschiedliche Meinungen. Es gibt ebenfalls die Aussage, dass der Bärlauch bis zur Blüte besonders intensiv duftet, um schwächenden Insektenbefall und Eiablage zu vermeiden. Nachdem ich den intensiven Bärlauchgeruch ab Mai immer seltener wahrnehme, könnte das durchaus möglich sein. Dazu kommt, dass die Bärlauchblätter nach dem Beginn der Blüte einen bitteren Geschmack entwickeln sollen (ich selber habe mit der Blüte keinen Bärlauch mehr gesammelt).

Ist man sich der Herkunft des Bärlauchs sicher, können die Blütenknospen geerntet werden. In der Küche können die Blütenknospen als Kapernersatz eingelegt verwendet werden.

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Bärlauch-Geschichten Teil III

Ring frei zur dritten Runde. Danke erst einmal an die Kommentare und Like’s. Ein bisserl unsicher ist ‚frau‘ ja schon, ob die Pläne auch über Kräuter zu schreiben, taugen. Aber bis jetzt kommt noch kein Veto und da freut sich das Rabinnen-Herz. 😉
Also danke und weiter geht’s.

Wie beim Knoblauch haftet dem Bärlauch der Ruf an, Vampire zu vertreiben. Was bei dem intensiven Geruch auch kein Wunder sein dürfte. Dämonen bis hin zum Teufel, Hexen und Schlangen sollen sich mit Bärlauch ebenfalls vertreiben lassen. Böse Geister sollen mit einer Bärlauchsuppe auf Abstand zu halten sein – vorausgesetzt, sie ist in der Walpurgisnacht (Beltaine) gekocht worden oder die Kräuter sind vor der Walpurgisnacht gesammelt worden. An Tiere verfüttert, greift die abwehrende Wirkung auch hier. So gesehen die klassische Schutzpflanze.

Diese Eigenschaft zeigt sich auch im Ramschelfest, dass bis ca. Anfang des 20. Jahrhunderts in Thüringen gefeiert wurde. Am Sontag vor Walpurgis wurde Bärlauch (= Ramschel) gesammelt, gegessen, getrunken und vermutlich das Dorf geschmückt mit dem Ziel, damit böse Geister zu vertreiben. Der Zeitpunkt war deswegen entscheidend, da in der Walpurgisnacht die Heilkraft des Bärlauchs gegen böse Geister etc. zerstört wird (durch Hexen, die in der klassischen Hexennacht aktiv sind). Oder einfacher aus dem Grund, dass die Pflanze Ende April/Anfang Mai auf der Höhe ihrer Wirkungskraft ist.

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Bärlauch-Geschichten Teil II

Der Bärlauch ist schon lange einer meiner persönlichen Lieblinge. Lange bevor er seine jetzige Bekanntschaft erreicht hatte und in jeder Ecke Rezepte für das frühe Kraut sprießten. Trotzdem hätte ich nicht erwartet, dass ich soviel zu erzählen finde. Eins führt zum Nächsten und die Arkanistin lacht sich einen Ast, wie ich hier aus dem Schreiben nicht rauskomme. Eure Gelegenheit! Wenn es Fragen gibt oder ich zu etwas Bestimmtem schreiben soll – zum Thema Bärlauch oder einem anderen Kraut – immer raus mit der Sprache. 😉

Damit genug der Vorrede und auf geht’s zum 2. Teil der Bärlauch-Geschichten:

Bärlauch
Quelle: Flickr, rosmary

Neben den Verordnungen ‚gekrönter Häupter‘ gibt es auch viele historische Dokumente, die sich mit dem Bärlauch befassen:

Der Arzt und Kräuterkundige Hieronymus Bock (1498 – 1554) erwähnt in seinem Kräuterbuch den Bärlauch, hier als ‚Waldknoblauch‘ bezeichnet.

„Solcher walt Knoblauch ist vberauß inn seiner gantzen substantz eins vbelen starcken geruchs vnd bösen geschmacks. Das rindt vihe/ wa es in der weyde (in der ersten ehe das andere kreütter wachsen) das wild Knoblauch kraut versucht/ so schmackt vn reücht die milch/ die käß/ vnd der butteren so starck nach dem Knoblauch/ das niemands die selbige (er hab es dann wol gewonet) versuchen oder niessen mag. Solches hab ich selbers erfaren vnd mit andern wargenomen. (…) Diser walt oder schlangen Knoblauch stinckt vbeler dann der zam/ mag vileicht inn der artznei/ gifft zuvertreiben krefftiger sein/ dann der zam. „Bärlauch-Geschichten Teil II“ weiterlesen

Bärlauch-Geschichten

Ein wenig lustig ist es schon: Alles redet über den Bärlauch und Rezepte kommen in Massen auf. Dabei ist es noch gar nicht so lange her, da wußte noch kaum jemand etwas über den ‚wilden Knoblauch‘ – geschweige denn über sein wundervolles Aroma. Langsam dann hat auch die Marktwirtschaft die Pflanze entdeckt und es kamen so neckische Sachen auf wie eine kleine Handvoll Bärlauchblätter in Plastik gekleidet für mind. 3 Euro. Kopfschütteln gratis inklusive.

Keine Frage, dass Bärlauch auch selber zu sammeln geht oder auch im Garten gepflanzt werden kann.

Bärlauch
Quelle: Flickr, rosmary

Iß Lauch im März, wilden Knoblauch (Bärlauch) im Mai,
dann haben die Ärzte das ganz Jahr über frei.
(Bauernregel)

Der Bärlauch ist unter erstaunlich vielen Namen bekannt und war vor seiner ‚Ruhepause als Nutzpflanze‘ schon bei den Germanen und Kelten bekannt.

Waldlauch/wilder Lauch, Rämschelen, Teufelsknoblauch, Hexenzwiebel, Zigeunerlauch, wilder Knoblauch/Waldknoblauch, Latschenknofel, Ränsel, Rams, Hexenknofel, Judenzwiebel, Wurmlauch, Knoblauchrauke, Waldherre, Ramsel, Ramschel.

Einige der Namen lassen vermuten, dass der Bärlauch nicht immer in gutem Ruf stand oder möglicherweise auch in Mißkredit gebracht werden sollte.

Ramser oder Rämsch, der volkstümlich gebräuchliche Name für den Bärlauch leitet sich vom germanischen Wort ‚hramusan‘ bzw. dem althochdeutschen ‚ramsada‘ ab. Dabei handelt es sich um Bezeichnungen für Zwiebel- bzw. Lauchgewächse.

Der lateinische Name Allium ursinum bedeutet ‚für Bären geeigneter Knoblauch‘. „Bärlauch-Geschichten“ weiterlesen