Warum nicht gleich so

Ich singe hier ein Loblied über unseren Metzger. Ja, wir haben einen Metzger. Genau genommen sogar zwei, wie sich der Einkaufsliste entnehmen lässt.

Die (meistens) stille Eminenz im Hintergrund ißt Fleisch und zwar leidenschaftlich. Weil ich die Qualität dort kenne, kann ich es auch gut nachvollziehen. Schwer, der Versuchung zu widerstehen. Und was die Saucen angeht – unwiderstehlich. Man will sich reinlegen und genüßlich marinieren lassen. 😉

Beim Fleisch ist es genauso wie bei Brot, Gemüse, Fisch … der Händler des Vertrauens will gesucht werden. Und die Suche lohnt sich. „Ich würde auch  nur verkaufen, was ich selber essen würde.“ Sätze, die (mich) glücklich machen. So und nur so will ich es haben.
Im Idealfall dann noch eigene Box, Brottüte o.ä. mitbringen. Für gutes Rindfleisch, dass beim Anbraten nicht um 30 % Wasseranteil zusammenfällt. Für Brötchen, die auch am nächsten Tag noch gut schmecken und das Licht der Welt nicht in einer Fabrikhalle irgendwo im Osten erblickt haben. Beim Fisch müsste ich mich noch genauer reinarbeiten – bis ein solches Vertrauensverhältnis entsteht, wie es Arthurs Tochter zum Fischhändler ihres Vertrauens hat (die übrigens auch die Inspiration für diesen Artikel geliefert hat). „Warum nicht gleich so“ weiterlesen

Weihnachten satt

Von allen Seiten klingt es und drängt es. Kaufen und nochmals kaufen und die angebotenen Geschenke werden immer irrwitziger. Weihnachten hängt einem schon zum Hals raus, bevor es überhaupt begonnen hat.

Zum Glück gibt es noch Möglichkeiten, sich dem ganzen Szenario zu entziehen. Es muss nur ein wenig tiefer gegraben werden.

Ob Weihnachten oder Yule, es ist ein Lichterfest. Völlig egal, ob man die Geburt Christi feiert oder die längste Nacht des Jahres und damit auch, dass es wieder heller wird. Die Tage werden länger und das Leben bahnt sich wieder seinen Weg. Wobei das Dunkle ebenso zum Leben gehört wie das Helle. Und wann schon kann man Kerzen anzünden und sich in ihrem Licht verlieren, wenn nicht gerade in der Winterzeit?

Weihnacht im Singular oder die Weihnachten in der Mehrzahl hat eine lange Geschichte bis zurück in’s 12. Jahrhundert. Entstanden aus dem mittelhochdeutschen Wort Wîhenaht oder in der Mehrzahl Wîhennahten. „Weihnachten satt“ weiterlesen

Langzeitwirkung bei Kräutern

Woran denkt man als erstes, wenn von Heilkräutern die Rede ist?
An Kräutertees, Tinkturen, Auszüge, Salben und Cremes. Möglicherweise auch an Kräuterwickel.

Die einfachste Methode ist immer noch, die Kräuter mit in’s Essen zu nehmen. Wenn sie gut schmecken und nebenbei auch noch ihre Wirkung entfalten, umso besser. Es ist ja kaum anzunehmen, dass ein Heilkraut seine Wirkung einstellt, weil es wegen seinem guten Geschmack genutzt wird.

Beispielsweise Salbei – er schmeckt ausgesprochen gut und wenn er nicht gerade totgekocht wird, warum sollte die stärkende Wirkung nicht auch im Essen zur Anwendung kommen. Zwar nicht in der gleichen Wirkung wie bei einem Auszug, wo das Wesen einer Pflanze in konzentrierter Form gegeben ist. Aber doch sicher in ausreichender Weise, um die körpereigenen Kräfte zu stärken.

Ich habe vor einigen Tagen eine größere Menge Salbei durch den Fleischwolf gejagt, in Gläser abgefüllt und mit einem guten Olivenöl bedeckt. Auf diese Weise kann er sich lange Zeit halten und weder die Geschmack- noch die Wirkstoffe gehen verloren.

Kleiner Nachsatz: Gerade erst online und schon das erste Feedback: Danke euch. 🙂

Kräutersalz

So wie es aussieht, entwickelt sich hier gerade eine kleine Reihe um die Haltbarmachung von Kräutern. Neben der klassischen Methode vom Trocknen gibt es ja noch einige andere Möglichkeiten. Letztens habe ich über meinen ersten Ansatz für ein Gewürzöl berichtet.

Nachdem immer noch Rosmarin im Kühlschrank lag und der erste Salbei in`s Haus kam, fiel die nächste Entscheidung auf ein Kräutersalz. Einsalzen ist auch eine sehr gute und relativ einfache Methode, etwas haltbar zu machen. Und gerade bei Kräutern dazu noch eine sehr leckere.

Via Pinterest sind wir bei Chili und Ciabatta auf eine interessante Variante gestoßen: Ein Rosmarin-Salbei-Knoblauch-Salz. Ungewöhnlich genug, dass es unsere Neugierde weckte. Und genau passend für die hier liegenden Kräuter.
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Winterzeit ist Kürbiszeit

Um Kürbisse wird schon eine Weile rumgeschlichen. Bis jetzt sollte es nie über dieses Stadium rauskommen. Entweder standen andere Gerichte auf der Speisekarte oder der liebe Günther war doch stärker als das Interesse an was Neuem. Dieses Mal wäre es beinah auch wieder so gekommen. Zum Glück glänzte der Winter durch ausreichend Kälte, dass wir unseren Outdoor-Kühlschrank aka Balkon anwerfen konnten. Sogar die Milch vom Bauern hält sich dort ohne Probleme eine Woche. Keine Frage, dass sich der geschenkte Hokkaido noch viel länger auf Eis legen lies.

Irgendwann Anfang des Jahres verlangte er trotzdem danach, in den Kochtopf zu gelangen. Das Ergebnis lies sich auch mehr als nur sehen und in der nächsten Kürbiszeit wird er bestimmt nicht so lange warten müssen. „Winterzeit ist Kürbiszeit“ weiterlesen

Wenn schon Fleisch, dann teuer

Im Rabenhaus wurden gefüllte Maultaschen gemacht, richtig schön mit selbstgemachtem Nudelteig und eigens inspirierter Füllung. Eine Ladung für Vegetarier (solche wie mich ^^) und eine Ladung für die Liebhaber von Fleisch. Im Nachhinein betrachtet, hätten wir die zweite Portion locker weglassen können, alle am Tisch haben sich einstimmig auf die vegetarischen Taschen gestürzt und waren sich einig, dass sie viel besser geschmeckt haben als die Fleischvariante. 😉

Was zu einem nicht geringen Anteil sicher auch am Fleisch lag. Normalerweise wird das Fleisch beim Hofladen unseres Vertrauens gekauft, aber das war dieses Mal aus Zeitgründen nicht möglich. Schande über uns.

Und die Erfahrung hat den Entschluß bestärkt, sich nicht nochmal auf darauf einzulassen.

Die Maultaschen wurden jede einzeln gefüllt bis zum Platzen, es paßte kein Fitzelchen mehr hinein. Dann wurden die Täschen in schwach kochendes Wasser gegeben für ca. 10 Minuten, länger brauchte es nicht. Dazu gab es eine Pfifferlingssauce und einen gemischten grünen Salat.

Alles sehr lecker – nur die Maultaschen mit Fleischfüllung sind allesamt zusammengefallen. Die Füllung ist um gut ein Drittel geschrumpft. Ärgerlicherweise sind wir billigem Fleisch aufgesessen und genau dieses hat beim Garvorgang dermaßen viel Wasser verloren, wie wir es nie für möglich gehalten hätten!

Also wenn schon Fleisch, dann teures = hochwertiges Fleisch. Alles andere wäre reine Geldverschwendung.

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Salbei

Ich plane schon einige Zeit, über die diversen Kräuter zu berichten, mit denen ich arbeite.
Heute wage ich mich auch endlich an den Anfang. Aktuell habe ich viel mit Salbei gearbeitet, also beginnt der Reigen mit dieser Pflanze.

„Cur moriatur homo, cui salva crescit in horis?“
„Warum stirbt der Mensch, wenn Salbei in seinem Garten wächst?“

Dieser Ausspruch der alten Römer zeigt schon, wieviele Kräfte der Salbei in sich birgt.

Auch in England und Deutschland gibt es alte Sprichwörter zu der Heilkraft des Salbei:

„Eat Sage in May and you’ll live for aye!“
(„Iss Salbei im Mai und du wirst leben für immer und ewig!“)

„Wer für immer leben will, isst Salbei im Mai und auch im April.“

„Wer Salbei baut, den Tod kaum schaut.“

„Wüchse ein Kreutlein vor dem todt – Es wär fürwar die salb ohne spot (Spott).“

„Contra vim mortis
Crescit salvia in hortis.
Cur moriatur homo
Cui salvia crescit in hortis?“
– Schola Medica Salernitana-

(„Gegen des Todes Gewalt
Salbei in den Gärten wächst.
Warum sollte der Mensch sterben,
für den Salbei in den Gärten wächst?“)

Mein erster Kontakt mit Salbei war über das Räuchern. Genauer gesagt mit White Sage (auch bezeichnet als Indianischer Räuchersalbei, Präriebeifuß, Präriesalbei).

Heimisch ist diese Pflanze vorrangig im Südwesten der USA (Nevada, Kalifornien, Mojave- und Sonora-Wüste) und im Nordwesten von Mexiko und wird bei Räucherzeremonien der Natives verwendet. Verwendet wird der weiße Salbei zur Reinigung von Gegenständen und Häusern. Für das von Räumen wird ein tragbares Räuchergefäß genommen und im obersten Raum bzw. im letzten Winkel des Raumes begonnen. Wichtig ist dabei auch darauf zu achten, daß es sich um ein hitzeresistentes Gefäß handelt.

Normal räuchere ich einmal im Jahr – um die Zeit nach Yul, den Rauhnächten – das Haus auch mit Salbei aus, um es von alten Energien zu reinigen. Dazu gehören auch negative Energien, die z.B. nach einem Streit noch gerne im Haus stehen bleiben. Zu dem Zweck habe ich dieses Jahr das erste Mal auch Räuchersticks aus heimischem Salbei gebunden.

Neben der Reinigung von Gebäuden kann eine Räucherung mit Salbei auch für andere Zwecke hilfreich sein:

• Reinigung der Aura
• Förderung von Konzentration, Zentrierung auf das Wesentliche und geistiger Klarheit
• Lösung von Niedergeschlagenheit und Stimmungsschwankungen
• Klärung von (belastenden) Gefühlen
• Aufmunterung bei Niedergeschlagenheit
• Stärkung der Abwehr
• Schutz vor negativen spirituellen Einflüssen.
• Für Gebete/Dankesrituale

Viele dieser Wirkungen finden sich auch in der naturheilkundlichen Anwendung des Salbei wieder.

Bei Erkrankungen des Nervensystems und bei Epileptikern ist eine Salbeiräucherung zu vermeiden. Auch Schwangere und stillende Frauen sollten Salbeiräucherungen meiden.

Ursprünglich stammt der Salbei aus dem Mittelmeerraum und Kleinasien, seit dem Mittelalter wird diese Pflanze auch in Mitteleuropa angebaut.
Salbei leitet sich von dem lateinischen Name der Pflanze – Salvia – ab. Salvia stammt vom lateinischen Wort salvare (heilen/retten) und gibt Hinweis auf die Heilkraft der Pflanze. Das deutsche Wort Salbei leitet sich wiederum von dem lateinischen Salvia ab.

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September-Spätlese

Der letzte Monat war irgendwie nur auf Stippvisite. Oder vielleicht war auch einfach soviel los, dass ich gar nicht gemerkt habe, das der September schon wieder weitergezogen ist. Schade, ich mochte ihn.
Eine freundliche Zeit mit noch einigen Sonnengrüßen, interessanten Erfahrungen und der herbstlichen Ernte, über die ich mich immer so freue.

Nur eines kreide ich dem September an: Er hat sich klammheimlich davon gemacht und mich nicht einmal daran erinnert, dass ich die Monatsauslese für den August vergessen habe. Falls also jemand auf den Rückblick gewartet hat: Mea Culpa. Ich werde mich bemühen, in Zukunft besser daran zu denken.

Es hat sich aber auch soviel ereignet und ich möchte noch soviel schreiben, dass ich von Tag zu Tag vor mir herschiebe. Einfach aufschreiben ohne Recherche ist nicht akzeptabel. Und eine halbwegs brauchbare Recherche verlangt ihre Zeit und Ruhe, da wird nicht geschludert. Also wachsen meine halbfertigen Artikel und ich bitte in Gedanken um Geduld. Nichts ist vergessen und wird je vergessen werden. 😉

Immerhin habe ich mich im September an einige neue Erfahrungen herangewagt, nicht nur in Bezug auf Bücher:
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Salbei – Bonbons

Salbei gehört zu meinen liebsten Kräutern. Wenn ich jetzt sage, weil er so vielseitig ist und man so viele verschiedenste Möglichkeiten hat, ist das zwar eher eine allgemeine Beschreibung, die auf so ziemlich jedes Kraut zutrifft. Trotzdem der Salbei ist einer meiner Favoriten.
Und trotzdem hat er mich dieses Mal fast in die Verzweiflung getrieben.

Wenn man als überzeugter Anhänger von biologisch gezogenen Gartenkräutern die Frage gestellt bekommt, ob man Verwendung für frischen Salbei habe und diesen auch noch frei Haus geliefert bekommen kann, springt man im ersten Moment vor Freude im Dreieck. Zumindest bis man die Massen zu Gesicht bekommt, die da über einen hereinbrechen.
Dann beginnt man panisch zu überlegen, was man alles aus Salbei herstellen könnte. Die Möglichkeiten zur frischen Verarbeitung sind dann doch relativ schnell ausgeschöpft. Vor allem wenn die am Liebsten propagierte Möglichkeit (nämlich Wild oder Fisch) aus vegetarischen Gründen nicht unbedingt zur ersten Wahl gehört.

Also habe ich neben getrocknetem Salbei für Tee erstmals Salbeisirup nach Art der Turbohausfrau, einen Salbeiwein und Salbeibonbons hervorgezaubert.

So einfach das Grundrezept für die Bonbons auch ist – hat es sich doch als die größte Herausforderung herausgestellt. 😉

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Wochenende, Kräuter und Tomaten

Ein neuer großer Garten hat sich in mein Umfeld geschlichen und hat rausgefunden, daß ich eine rechte Kräuterhexe bin. Also bekomme öfter Setzlinge (super auch wenn mir leider langsam der Platz ausgeht) und Unmassen an Kräutern, weil auch dort langsam der Platz ausgeht. Was weniger super ist, da ich diese Massen natürlich auch nicht mal eben so verarbeiten kann. Dieses Mal waren es Salbeifluten, die über mich hereingebrochen sind. 😉 Im Kühlschrank stand gehackter Salbei für Butter oder zum Trocknen, je nachdem, im Wohnzimmer steht eine Dose Salbeibonbons (ca 1.6 kg und Pläne, wie diese noch verfeinert werden können), eine Ansatzflasche für Salbeiwein und unter dem Dach trocknet der Rest für Tee.

Daneben habe ich angefangen, die alljährlichen Tomaten zu trocknen.
Eine Fuhre ist mir leider verkohlt. Vermutlich waren die Tomaten zu klein und wären mit weniger Hitze auch zufrieden gewesen. :/ Dafür habe ich dieses Mal Tomatenmark eingekocht und damit schon die Vorratshaltung für die kalte Zeit begonnen. Praktischerweise gibt es einen Gemüsegärtner direkt vor Ort, der zu Saisonzeiten Gemüse/Obst auch mal superbillig hergibt – nicht erste Wahl, aber wer braucht das schon. Alles in allem ist es zwar sehr zeitaufwändig, aber trotzdem bin ich jeden Winter wieder froh um die aromatischen Sommerfrüchte.

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