Nachhaltigkeit und Reisen – wie paßt das zusammen?
Mit ein bischen Aufmerksamkeit lässt sich der größte Anteil an Plastikmüll relativ leicht vermeiden. Am Besten gleich vorsorglich eine Stofftasche mitnehmen und darauf verweisen. Besonders beim Einkauf von Gemüse, Obst wird jeder Einkauf einzeln in eine Plastiktüte verpackt, da heißt es schnell(er) sein. Bei Fleisch etc. wohl genauso. Möglicherweise sind sich Menschen in Ländern mit Meeresanschluß der Probleme von Mikroplastik im Meer besonders bewußt. Bereits am 3. Tag wurde ich gefragt, ob ich überhaupt eine Plastiktüte haben möchte. Das ist mir in Deutschland noch nicht untergekommen. Fleischwaren, die nicht gerade in den unsäglichen Touristenverpackungen eingeschweißt sind, werden noch wie Anno Dazumal in Wachspapier eingewickelt. Keine Plastiktrennblättchen zwischen Schinken oder Käse, einfach einmal eingewickelt und damit ist es gut. Und gerade am letzten Tag wurden noch zwei vegane bzw. Bio-Läden entdeckt, früher wäre auch ok gewesen. 😉
Unser Plastikverbrauch in fünf Tagen Barcelona:
1 8 l-Wasserflasche (für’s Kochen. Das Wasser in Barcelona ist derart chlorhaltig, dass wir es doch lieber nicht verwenden wollten. Das Bad roch wie in unseren Schwimmbädern).
3 0,5 l-Fläschchen Wasser (eines auf der Rückfahrt verschuldet durch den Bahnstreik, 2 im Park GÜell, die an den div. Brunnen wieder aufgefüllt werden konnten).
1 250 g-Becher Butter (wäre im Nachhinein zu vermeiden gewesen, am vorletzten Tag haben wir ganz herkömmliche Butter made in Hamburg entdeckt. Die Welt ist ein Dorf 😉 ).
1 Päckchen Kaffeepulver mit Plastikdeckel und Toilettenpapier
2 oder 3 Plastiktüten, bei denen nicht schnell genug Veto eingelegt wurde.
1 Plastiklöffel für Kaffee am Flughafen (Rückflug)
Reisen ist zugegeben nicht die optimalste Art des nachhaltigen Lebens. Aber für den ersten Versuch, plastikfrei in andere Länder zu starten, lässt es sich ganz gut an.
Warum also in andere Länder reisen/fliegen, wenn ich doch um die umweltschädlichen Folgen weiß?
Zum Einen aus reiner Neugierde und dem Drang, aus der gewohnten Umgebung rauszukommen. Die sog. Wohlfühlzone kann manchmal ganz schön einengend sein. Immer nur das gleiche Umfeld inkl. der gleichen Gesichter. Und spätestens dann, wenn man Ängste hat, einmal etwas Neues zu wagen, wird es auch höchste Zeit dafür.
Und gerade nach dem Flugzeugabsturz über den Alpen hatten die Ängste Hochkonjunktur. Fliegen oder nicht fliegen? Die Alternative wäre gewesen, daheim zu bleiben und die anderen Drei fliegen ohne mich. Also doch fliegen.
Reisen erweitert den Horizont, regt zum Nachdenken an. Bestes Beispiel die vielen unterschiedlichen Kulturen in Barcelona. Ohne Zweifel wird es auch dort genug Krawalle geben. Gerade wegen der Armut und den vielen Immigranten aus allen möglichen Winkeln der Erde. Trotzdem wird das Bild ganz anders wahr-genommen als in Germany. Andere Kleider, Turban, Schleier, Kaftan, Sari… was macht’s? Es sieht anders aus, bunt, schön, lebendig. Nicht wie in Deutschland, wo das gleiche Bild als Fremdkörper wirkt. Warum eigentlich?
Noch ein kurzer Nachsatz: Nach einigen Tagen überlegen ist hier die Entscheidung gefallen, dass dieser Artikel hartnäckig danach verlangt, sich in die Blogparade von ‚Einfach. Nachhaltig. Besser. Leben‘ einzureihen, die dieses Monat das 2. Mal stattfindet und von gruenezwerge moderiert wird.
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