So sehen Spargelgewächse aus

Die erste Begeisterung beim Vorschlag El Drago zu besichtigen hielt sich in Grenzen. Schließlich gibt es auch in Deutschland genügend Bäume und auch solche, die bereits einige Jahresringe vorzuweisen haben. Wozu also extra nach Icod de los Vinos fahren und sich dort umsehen. Abgesehen vom Drachenbaum gibt es dort kaum etwas zu sehen. Soweit meine Gedanken.

Im Nachhinein kann ich zugeben, es hat sich in jeder Hinsicht gelohnt. Auch wenn der kanarische Drachenbaum entgegen den Behauptungen nicht 1.000 sondern nur vermutete 400 bis 600 Jahre alt sein soll (ohne Jahresringe kann hier nur geschätzt werden) – auch das ist ein staatliches Alter und der ‚alte Herr‘ ist durchaus sehenswert sowie sehr rüstig für die vielen Jahre. Zudem hätte er einiges zu erzählen, was sich im Lauf der Zeit alles abgespielt hat.

Der ‚Drago Milenario‘ ist fast 20 Meter hoch und hat einen Durchmesser von 6 Metern, kann sich also wirklich sehen lassen.

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Und erst einmal ein wenig unter die Rinde gespiekt, hat der Dracaena draco so einiges an Spannendem zu erzählen. Beispielsweise ist der Drachenbaum der größte und älteste seiner Art, die noch aus dem Tertiär stammt. Eine Zeit, die mindestens zwei Millionen Jahre zurückliegt. Da darf man dann schonmal sprachlos sein. Findet ihr nicht? Ich für meinen Teil bin begeistert.

Und wo wir schon bei begeistert sind:
Die botanische Bezeichnung Dracaena leitet sich von dem griechischen Wort drákaina ab und bedeutet weiblicher Drache.

Eine der Eigenheiten des ‚weiblichen Drachen‘ ist die, daß abgebrochene Triebe neu austreiben sollen und sich an Verzweigungen zwei oder auch mehr neue Triebe bilden. Hand hoch, wer hier an das Bild der Hydra denkt.

Eine weitere Besonderheit findet sich im Drachenblut – dem Harz des Drachenbaums, daß erst an der Luft seine dunkelrote Farbe annimmt. Es wird oft zum Räuchern verwendet und gilt auch als reinigend und schützend, was bei der Herkunt wenig verwunderlich erscheint.

Der Nachteil dabei findet sich darin, daß es anscheinend üblich war zum leichteren Gewinn des Harzes die Bäume komplett abzuholzen, weswegen der Drago heute unter Naturschutz steht.

Wie sehr die Drachenbäume die Phantasie beschäftigt, zeigt auch die Legende über ihre Herkunft:

Der vielköpfige Drache Ladon bewachte nach griechischer Sage im Garten der Hesperiden den Baum der ewigen Jugend. Zumindest bis Herakles im Zuge seiner 12 Aufgaben kam und ihn tötete. Aus dem Blut des Ladon wuchsen die ersten Drachenbäume.

Was das Blühen angeht, ist der Drago sehr eigenwillig und macht grad, was er will. Man weiß nie, wann er zum ersten Mal blüht und Früchte trägt. Es kann auch sein, daß nur eine Blüte zu sehen ist und genauso kann der Baum voller Blüten sein. Manches Mal blüht nur einer der Drachenbäume während die anderen zusehen.

 photo 2b74ef6f-9d91-4af0-ad0a-41f13fb9572f_zpsnmv9knaa.jpgBlüte der Yukapalme, entspricht dem blühenden Drachenbaum

Der Drago steht für Geduld und göttliche Gelassenheit.

Info-Ecke:
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Monokotyledonen
Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Spargelgewächse (Asparagaceae) oder Liliengewächs oder Agavengewächs, so ganz sicher scheint sich die Wissenschaft hier noch nicht zu sein.
Unterfamilie: Nolinoideae
Gattung: Drachenbäume

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