Den Rollstuhl kann man völlig vergessen

Dachdecker wollt ich eh nicht werden von Raul Krauthausen
Flexibler Einband, 256 Seiten
Erstausgabe : 02.01.2014
Rowohlt Taschenbuch Verlag
ISBN: 9783499622816

„Einfache Ideen können eine ganz große Wirkung haben.“
(Raul Krauthausen)

Das Buch bildet den Einstieg in eine komplett andere Welt.
Nach dem Klappentext soll es über den Autor – Raúl Aguayo-Krauthausen – und sein Leben mit der Glasknochenkrankheit berichten. Aber dieser Erwartung wird es in keinster Weise gerecht. Vielmehr bietet das Buch einen komplett anderen Blickwinkel auf das Leben in Deutschland und als Mensch im Rollstuhl. Und selbst das ist nur der Einstieg.

Je weiter ich mich mit dem Menschen hinter dem Buch beschäftige, desto mehr stoße ich auf einen faszinierend wachen Geist, der sich nicht mit den Gegebenheiten um sich herum einfach zufrieden gibt sondern überlegt, wo etwas verbessert werden kann. Und zum Nachdenken anregt. Nicht nur im Zusammenhang mit dem Thema ‚Behinderung‘. Auch ganz allgemein.

Selbst wenn sich in dem Buch die Schwierigkeiten um das Leben im Rollstuhl immer wieder zeigen, treten sie doch hinter dem normalen Alltags-Leben in den Hintergrund.

Ich kann zwar nicht den Finger darauf legen, wie es geschieht – dennoch muss ich mir beim Lesen immer wieder in’s Gedächtnis rufen, dass Raul per definitionem krank bzw. behindert ist. An einigen Stellen tritt das auch klar zu Tage, an vielen anderen Stellen im Buch kann man das einfach vergessen.

Für meine Meinung ist das vom Autor genau so gewünscht. Nicht umsonst steht auf dem Klappentext der Rückseite ‚Ein persönliches Plädoyer für Toleranz und mehr Freude am Leben.‘ Und die kann – mal ganz ehrlich – so ziemlich jeder Mensch brauchen.

„Am wichtigsten aber war, dass ich nicht behindert wirkte, obwohl ich es war. Nur weil ein Mensch eine Behinderung hat, muss er sie nicht in den Mittelpunkt stellen. Die Persönlichkeit und nicht der Rollstuhl, in dem jemand sitzt, sollte gesehen werden.“
(S. 175)

Links:

  • Ashoka Raul Krauthausen
  • Raul.de – Blog
  • Selfpedia
  • Spiegel TV: Portrait Raul Krauthausen
  • Sozialhelden
  • Taz: Montagsinterview Raul Krauthausen
  • Wheelmap.org
  • 3 Kommentare zu „Den Rollstuhl kann man völlig vergessen

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