Wochengelesenes

Die Sonntagsleserin ist Geschichte, daran ist nichts zu rütteln. Unabhängig davon wandern weiterhin Artikel, Blogbeiträge etc. durch’s Netz, die gut in diese Rubrik gepasst hätten. Also warum nicht hin und wieder meine eigene Sammlung zeigen. Nicht zwangsweise sonntags, da wird winters lange geschlafen, viel gelesen (ganz zu schweigen von der Auszeit in den Rauhnächten) und wenn es wieder auf die wärmere Zeit zugeht, werden Märkte besucht oder, oder, oder…

Der ausschlaggebende Punkt für’s Schreiben waren diesmal die Anonymen Köche, wo man auch gern die Zeit vergessen könnte. Genauer gesagt entführt Sior Del Principe in eine traumhafte Welt voller Schnee, barockem Luxus und englischem Service vom Feinsten. Von den vielen kulinarischen Verlockungen ganz zu schweigen, bei denen es sehr nachdrücklich in den Fingern juckt, sich in die Küchenexperimente zu stürzen. Ganz dezent im Hintergrund zirpt zwar ein leises Stimmchen, dass die gezeigten Örtlichkeiten nicht zwingend regional sind (die Nachhaltigkeit vor Ort kann ich nicht beurteilen). Sonst denkt man bei St. Moritz automatisch an eine elitäre Umgebung mit astronomisch hohen Geldsummen, die ausgegeben werden. Aber einmal hinter die Schweizer Kulissenen schauen zu können, auch die menschliche Seite kennenzulernen und bei den Gesprächen Mäuschen spielen zu können (bestimmt würde ich vor lauter Aufregung keinen Ton herausbringen), dafür würde ich ohne zu zögern in einem schwarzen, einreihigen Anzug erscheinen. 😉

Unschwer zu erkennen: Der Artikel hat fasziniert. Einblicke in eine andere Welt mit vermutlich interessanten Gesprächen und Menschen. Zu sagen, es würde nicht reizen diese Erfahrung machen zu können, wäre glatt gelogen.

Kleinere und ebenso schmackhafte Brötchen Kartoffelschalen-Chips backt Sior Del Principe nur kurz davor. Klein genug, dass sie auch in absehbarer Zeit in der Rabenküche versucht werden können.

Im völligen Gegensatz zum Ausflug in die Schweiz begegnete mir im vergangenen Frühjahr der Stadtkrieger beim Zeilentiger. Ein völliger Gegensatz und dabei nicht weniger lesenswert.

Dichtauf verfolgt vom Plastik-Postulat von Fool – Fashion. Eine gute Einstiegs- oder Erinnerungs-Hilfe gepaart mit 10 Schritten zu weniger Plastik. Wesentlich umfangreicher und ebenfalls lesenswert (nicht nur für Veganer) sind auch Lisa’s Ausführungen, weshalb man die Zutatenlisten lesen sollte. An manchen Stellen hätte ich mir zwar detailliertere Angaben gewünscht, aber damit wäre der Umfang des Artikels mit Sicherheit noch um Einiges gestiegen. Das Dilemma um versteckte Zusatzstoffe in den Lebensmittel bietet mehr als ausreichend Stoff für einige Artikel mehr. Und die Fragen dort geben genügend Anlass, sich in die Materie einzulesen. Danach braucht man keine Kriminalromane mehr. 😉

Überhaupt gibt es immer wieder etwas zu lesen zu dem Thema, mit oder ohne Plastik. Stern bringt z.B. im September einen interessanten Bericht über ‚Original unverpackt‘ – Der erste Laden ohne Plastikmüll. Ich hätte nichts dagegen, wenn das Beispiel Schule machen würde. Wenn es uns wieder einmal nach Berlin verschlägt, findet sich vielleicht auch ein Weg dorthin. Und vorher vielleicht noch ein bischen zur Einstimmung durch den Blog stöbern.

Es ist schon lustig, was für eine Begeisterung ein gewöhnlicher Einzelhandels-Laden auslösen kann. Nur dadurch, dass er auf Verpackungen verzichtet. Vor nicht allzulanger Zeit war das allgemeiner Usus.

Mit Büchern lasse ich es zur Zeit ruhiger angehen. Es gibt noch ausreichend Altlasten vom letzten Jahr 😉 und mache deswegen aktuell einen kleinen Bogen um Buchbesprechungen, die doch zu leicht in Versuchungen führen können. Trotzdem konnte ich die Rezension des Kaffeehaussitzer’s kaum ‚aus der Hand‘ legen. Eine derart perfekte Mischung zwischen Buchbesprechung und haarsträubender Ausblick auf eine mögliche Zukunft muss einem erstmal gelingen.

Bei der Druckschrift ist mir auch noch eine reizvolle Rezension in die Hände gefallen: Christine de Pizan scheint eine erstaunlich eigenständige Frau gewesen zu sein. Nachdem sich das Thema ‚Frauen aus dem Mittelalter‘ doch meistens um Hildegard von Bingen dreht, kann eine neue Lesebekanntschaft nicht schaden.

Damit sei genug geredet.
Das abschließende Wort überlasse ich Valeat und Kurt Tucholsky.

6 Kommentare zu „Wochengelesenes

  1. Das Schöne an einer solchen Zusammenschau ist ja auch immer, dass man ganz unerwartet etwas Neues entdeckt, an dem man bisher immer völlig vorbeigegangen ist. Danke – beispielsweise – für die Anonymen Köche. Und ich freue mich natürlich riesig, dass der „Stadtkrieger“ noch nicht vergessen ist.
    Herzliche Grüße

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    1. Für mich ist das Schöne daran, meine Fundstücke weiter zu verteilen. Also freu ich mir einen Keks, wenn dir die Anonymen Köche genaus gefallen. 🙂 Und der Stadtkrieger ist nach wie vor etwas sehr Besonderes, du hast ein feines Äuglein dafür.

      Herzliche Grüße zurück – Rabin ^^

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  2. Hallo Rabin!

    An die Sonntagsleserin muss ich auch immer wieder einmal denken, das war schon eine gute Sache finde ich auch! Die ganze Woche über habe ich immer wieder tolle Blogbeiträge gesammelt um sie dann am Sonntag zu posten.

    Danke für die vielen tollen links, ich mache mich gleich ans Lesen.

    lg
    Maria

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    1. Ich freu mich sehr, dass es dir gefällt. Vielen Dank für die Rückmeldung. Bin am Überlegen, ob ich eine einigermaßen regelmäßige Rubrik daraus mache. Etwas in der Art wie Kaffeegedanken, bei denen man durch die Welt schmökert. 🙂

      Grüße zurück ^^

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